Iffezheimer Turner steigen auf
Nach einer furiosen Aufholjagd gewann der favorisierte TV Iffezheim am Samstag den Endkampf der Bezirksliga-Nord und steigt damit ohne Niederlage in die Landesliga auf. Turner und Zuschauer erlebten dabei ein Wechselbad der Gefühle, das an Dramatik kaum zu überbieten war – auch wenn der Vorsprung zum einzigen ernsthaften Konkurrenten am Ende sogar über sieben Punkte betrug.
Iffezheim turnte mit Lukas Austen, Michael Müller, Dominik Adler, Lars Eiermann, Cornelius Müller, Maik Seiberling sowie dem Trainergespann Patrick Hauns und Manuel Müller im direkten Duell gegen die Verfolger aus Kirchheim. Gleich zu Beginn am Seitpferd waren sie aber völlig von der Rolle und präsentierten ein wahres Sturz-Festival, wodurch sie just an ihrem eigentlichen Paradegerät weit ins Hintertreffen gerieten. Zudem legten die Kampfrichter diesmal außergewöhnlich strenge Maßstäbe an und nahmen auf beiden Seiten etliche Elemente gar nicht in die Wertung, was wie üblich mit zusätzlichen Abzügen bestraft wurde. Einziger Trost war, dass ihre Kontrahenten an den Pauschen ebenfalls große Mühe hatten und daher nur knapp zwei Punkte gut machen konnten.
Unmittelbar nach diesem Fiasko waren es ausgerechnet die Jungspunde Michael Müller und Lukas Austen, die ganz cool die Ruhe bewahrten und mit tadellosen Übungen an den Ringen den Wendepunkt markierten. Diese sportlich wie mental bemerkenswerte Leistung wirkte quasi als Weckruf auf die ganze Mannschaft. Ab sofort lief es dann wie am Schnürchen, denn in allen fünf anderen Disziplinen erzielten die Iffezheimer das beste Ergebnis ihrer Staffel und holten ihren Rückstand dadurch sukzessive wieder auf. So konnten sie auch die Verfolger aus Kirchheim jederzeit locker in Schach halten und den knappen Vorrunden-Sieg vom letzten Sonntag nochmals bestätigen. Lars Eiermann erhielt am Sprung für seinen gestreckten Tsukahara sogar die höchste Tagesnote (13,05) der gesamten Bezirksliga. In der Einzelwertung landete er mit 59,70 Punkten auf Platz vier, Dominik Adler (62,85) wurde Zweiter hinter dem Rastatter Tim Schmid (63,45).
Iffezheims Trainer Patrick Hauns hatte angesichts dieser packenden Aufholjagd allen Grund zur Freude: „Man muss sich vorstellen, dass eine Fußballmannschaft nach zehn Minuten mit 0:4 zurück liegt und am Ende noch 5:4 gewinnt. So ähnlich ist es uns heute ergangen.“ Sein Kollege Manuel Müller war speziell von seinen jungen Schützlingen restlos begeistert: „Einfach klasse, wie sie nach dem Debakel am Seitpferd so schnell wieder in die richtige Spur zurück fanden. Die sind heute nicht nur aufgestiegen, sie haben auch noch ihre Reifeprüfung abgelegt.“
Der Rastatter TV landete im Endkampf fast 14 Punkte vor dem TB Gaggenau auf Platz drei und revanchierte sich damit für die knappe Niederlage in der Vorrunde. Allerdings reichte das nicht, um die Murgtäler noch vom dritten Rang in der Abschlusstabelle zu verdrängen.